Wilde Hunde und Dauerregen – Neues von Frank

Frank hat seit Ende letzter Woche wieder europäischen Boden unter den Füßen und ist seitdem das Hundeproblem los:

Inzwischen bin ich wieder in Europa und habe schon mehr als 1300 km zurück gelegt. Am Samstag war ich in Bulgarien kurz vor Jambol und habe einen Regentag im Hotel „Zelt“ ausgesessen. Leider regnete es fast 1,5 Tage ununterbrochen.

Nach Troja habe ich bei Canakkale mit der Fähre die Dardanellen überquert. Die Dardanellen haben immer eine große strategische Bedeutung gehabt. Im 1. Weltkrieg müssen um den 18. März 1915 auch bedeutende Gefechte gewesen sein. Das Wetter wird auf der europäischen Seite immer schlechter und wilde Straßenhunde werden zum echten Problem. Das bleibt dann bis zur bulgarischen Grenze so. D.h., wenn ich an einem Rastplatz einen an sich geeigneten Platz zum Zelten gefunden habe, ist sofort eine Meute Hunde da und ich muss mir abseits von Rastplätze, Ortschaften und möglichst auch abseits der Straßen einen Platz suchen. An den Dardanellen habe ich dann einfach keinen Platz gefunden und bin als einziger Gast in ein relativ großes Hotel eingezogen. Das hat aber auch nur geklappt, weil der daneben wohnende Besitzer gerade an der Ausführt zur Hauptstraße halten musste und ich fragen konnte.

Für 70Liras (ca. 35 €) war das noch erträglich. Die folgenden Tage bis Grenze habe ich dann wieder im Zelt übernachtet. An einer Stelle haben mich auch Forstarbeiter begrüßt aber keine kritische Bemerkung zum Zelten gemacht. Scheinbar wird das bei einer Übernachtung toleriert. Am  22.3. habe ich dann die 1000 km Marke überschritten, aber mich auch das 1. Mal verfahren. Weil die bessere rund befestigte Straße gerade aus weiter ging und erst einmal auch grundsätzlich die Richtung stimmte habe ich Navi und Karte nicht vertraut. Erst als nach ca. 4 km die Straße in einem Ort endete, wo vermutlich noch nie ein Touri gewesen ist, habe ich den Irrtum bemerkt. Auch an diesem Tag wieder Hundeattacken. Insbesondere wenn es ein bisschen bergauf geht habe ich eigentlich keine Chance. Aber bisher haben die Hunde den letzten Sprung bis an die Wade noch nicht gewagt. Ich fahre jetzt immer mit Keksen am Lenker und Steinen in der Hosentasche. Das Anschreien der Hunde beeindruckt diese meist nicht. Der Einsatz des Pfeffersprühdose während des Fahrens ist nicht praktikabel.

Hier im europäischen Teil der Türkei werden große Flächen landwirtschaftlich genutzt. Hier bin ich auch durch zwei Städte gefahren, wo mich insbesondere die Randgebiete auf Grund des Mülls und der erbärmlichen Behausungen eher an Indien erinnert haben. Ca. 30 km vor der Grenze wurde es wieder bergiger und landschaftlich schöner. Auf etwa 700 m Höhe lag sogar noch ein Rest Schnee auf der Straße. Nicht sehr verwunderlich, denn wenn ich so ca. 6:30 Uhr früh aus dem Schlafsack krieche sind es immer weniger als 5 Grad. Am 24.3. habe ich dann die Grenze zu Bulgarien überquert. Erfreulicherweise gab es seitdem erst einmal keine gravierenden Hundeprobleme mehr. Landschaftlich wird die Gegend nach der Grenze durch den Strandscha NP geprägt. Da sind wohl auch EU- Gelder geflossen. In den Ortschaften erinnert vieles noch an die alte DDR. Die Straßen sind teilweise sehr schlecht. Gestern bin ich eine Nebenstraßen gefahren, die so mit klebriger Schwarzerde bedeckt war, das sich nach kurzer Zeit das schwere Rad nicht einmal mehr schieben lies. Dann ging es ca. 4 km nur sehr langsam schieben vorwärts, weil ich ständig mit einem Stock die Erde zwischen Schutzblech und Reifen rausfummeln musste.

Am 25. März habe ich dann Sozopol erreicht und mir einen Ruhetag gegönnt. Tourismus findet im März hier nicht statt. Ich habe auch noch kein einziges Fahrzeug mit westeuropäischen Kennzeichen gesehen. Entsprechend ist auch fast alles zu. Bei der Frage nach einem Hotel wurde mir ein kleines Zimmer in einer Privatwohnung im altem Sozopol angeboten. Die Familie war sehr nett. Die Tochter Krasimira (schöner Frieden) konnte gut Englisch und mit ein bisschen Russisch und Deutsch ging die Unterhaltung auch mit dem Vater und den Großeltern. Wir haben abends auch gemeinsam im Haus der Familie gegessen. Auf unserer Hochzeitsreise waren wir 1979 schon einmal in Sozopol. Astrid hat mir dann noch Fotos per E-Mail geschickt, die ich in der Familie gezeigt habe. Sie wussten sofort, wo die Fotos gemacht wurden. Ein Foto, wo ich mit 23 an der Hauswand eines Freundes der Familie stehe gibt es jetzt noch einmal mit 58.

 

 

 

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